Schleiereule (Tyto alba)

Foto: LBV Rosl Rössner
Foto: LBV Rosl Rössner

 Die Schleiereule - eine geheimnisvolle Jägerin

 

Mit ihrem gelbbraunen Gefieder und dem herzförmigen, weißen Gesicht ist die Schleiereule unverwechselbar. Um sie zu beobachten, ist man jedoch auf etwas Glück angewiesen. Tagsüber ruht die Schleiereule in versteckten Mauernischen. Man findet sie aber auch in dunklen Ecken im Gebälk von Scheunen. Manchmal versteckt sie sich auch in den Stammgabelungen von Nadelbäumen. Die Schleiereule wird erst in der Dämmerung aktiv. Mit Einbruch der Dunkelheit verlässt sie ihr Tagquartier.

An die nächtliche Jagd ist sie hervorragend angepasst. Mit ihren scharfen Augen und dem empfindlichen Gehör findet sie jedes Mäuschen. Sie gleitet geräuschlos nur wenige Meter über dem Erdboden dahin. Gern sucht sie entlang von Hecken und Zäunen nach ihrer Beute.

 

Natürliche Nistplätze wie Felshöhlen sind selten geworden. Die meisten Bruten erfolgen in Dachböden und Kirchtürmen. Immer wieder finden Eulen auch in Scheunen einen geeigneten Brutplatz. Im April legt das Weibchen zwischen vier und sieben Eiern. Gleich mit dem ersten Ei beginnt es zu brüten, so dass die Jungen im Abstand von etwa zwei Tagen schlüpfen. Sie werden noch etwa 3 Wochen lang vom Weibchen gehudert. Das Männchen schafft die Nahrung heran.

 

Nach vier Wochen beginnen die Jungvögel den Brutraum zu verlassen. Sie erkunden dann ihre nähere Umgebung. Jetzt kann man gut beobachten, wie sie „Mäuselsprünge“ und das Flügelschlagen üben.

 

In guten Mäusejahren beginnen Schleiereulenpaare bereits im Mai mit der zweiten Brut. Die Jungvögel der ersten Brut werden schnell vertrieben. In dieser Zeit sind sie besonders auf Unterschlupfmöglichkeiten in der Nähe des Brutplatzes angewiesen.

 

Schleiereulen-Projekt LBV Kreisgruppe Altötting

In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Altötting und dem Bund Naturschutz Kreisgruppe Altötting, machte sich unsere LBV-Kreisgruppe 2020 mit großem Elan an das Schleiereulenprojekt. Durch einen Presseartikel waren viele Landwirte, wie auch Privatpersonen auf dieses Projekt aufmerksam geworden und meldeten sich bei uns.

Daraufhin wurde mit den interessierten Personen ein Termin vereinbart, um die Gegebenheiten zu besichtigen, um festzustellen, ob der angebotene Platz geeignet wäre einen Schleiereulenkasten anzubringen. Natürlich ist auch das Umfeld sehr wichtig für die Schleiereule. Sie braucht einen freien Anflug auf den Brutkasten und vor allem viele Mäuse. Unsere Ehrenamtlichen machten sich nun ans Bauen der Kästen, die relativ groß und schwer sind. Insgesamt wurden im Jahr 2020, 53 Kästen gebaut und aufgehängt. Mittlerweile haben wir bis jetzt fast 100 Nistkästen angebracht. Für die Landwirte und Privatpersonen wurde noch eine Mappe mit vielen Infos zusammengestellt und überreicht. Nun heißt es abwarten, ob die Schleiereulen die Kästen finden, annehmen und dort ihre Jungen großziehen. Doch damit ist das Projekt noch nicht vorbei. Die Kästen werden jedes Jahr einmal von einem Team kontrolliert und die Daten werden festgehalten. In Tyrlaching und in Niederperach hatten wir bis jetzt eine erfolgreiche Brut. Wir hoffen sehr, die wunderschöne, sehr selten gewordene Schleiereule, bald in unserem Landkreis wieder öfter zu sehen.

 

Wir freuen uns aber auch, wenn Turmfalken unsere Nistkästen annehmen.

 

Sollten Sie Sichtungen der Eule haben, dann würden wir uns über eine Info an uns sehr freuen. Gerne anrufen unter:

Dr. Holger Lundt Tel.: 0170 7462 683 oder

Gunter Eder Tel.: 0176 5784 8971 oder eine Mail an: altoetting@lbv.de, herzlichen Dank. 

 

Fotos: Petra Eisenhut