Der Kiebitz (Vanellusvanellus) – Ein bedrohter Kulturfolger

Foto: Zdenek Tunka
Foto: Zdenek Tunka

Merkmale

 

Der Kiebitz ist eine Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer. Man erkennt den ca. 28 – 31 cm großen Vogel an seiner von weitem schwarzen, aus der Nähe grün-violett schimmernden Oberseite und weißen Unterseite mit schwarzem Brustband. Den Kopf ziert eine lange Federholle. Der Schwanz ist weiß mit breit schwarzer Endbinde. Im Flug fallen die breiten, schwarzen, lappenartigen Flügel auf, die auf der Unterseite schwarz-weiß gefärbt sind. Jung- und Altvögel im frischen Gefieder zeigen helle Spitzensäume der Flügeldecken, die ein schuppenartiges Muster erzeugen.

 

 

 

 

 

 

Foto: Dieter Hopf
Foto: Dieter Hopf

Lebensraum

 

Kiebitze benötigen für ihr Nest offene, flache Landschaften mit guter Rundumsicht. Früher brüteten sie hauptsächlich in Feuchtwiesen. Durch die Trockenlegung vieler Feuchtwiesen im vergangenen Jahrhundert für den Ackerbau gingen diese Lebensräume für den Kiebitz verloren und er begann, sich dem Menschen anzupassen. Er besiedelte zunehmend Äcker, da diese ähnliche Bedingungen wie ihre ursprünglichen Habitate boten. Die Industrialisierung der Landwirtschaft führte jedoch zu einem Bestandsrückgang. Zwischen 1975 und 1999 ist der Kiebitzbestand um die Hälfte geschrumpft. In der roten Liste der Brutvögel Bayerns ist der Kiebitz als "stark gefährdet" aufgeführt.

 

Seit einigen Jahrzehnten nistet der Kiebitz vermehrt in Maisäckern. Dort hat er nur geringen Bruterfolg. Zum einen werden viele Gelege bei der Maiseinsaat zerstört. Zum anderen finden die Küken in gespritzten Maisfeldern nicht genügend Nahrung.

 

Foto: Markus Brindl / Kiebitz-Weibchen
Foto: Markus Brindl / Kiebitz-Weibchen

Projekt „Netzwerke für den Kiebitz“ im Landkreis Altötting

 

Seit vielen Jahren nehmen die Bestände des Kiebitzes in Bayern dramatisch ab. Auch in Altötting versuchen Kiebitze, auf den Feldern neben den Altöttinger Kieswerken erfolgreich zu brüten. Im Frühling 2015 nahm ich Kontakt mit einem örtlichen Bauern auf, um ihn vom Schutz der Kiebitze und deren Nester auf seinen Feldern zu überzeugen. Daraufhin begann eine kooperative Zusammenarbeit zwischen einem engagierten Landwirt und mir, die sich über einige Jahre hinzog. Immer, wenn es meine Zeit erlaubte, fuhr ich zu den Feldern, um neue Nester zu finden. Mein Ziel war es, die Nester auf dem (zu diesem Zeitpunkt bestehenden) Maisfeld innerhalb der Fahrspur jeweils davor und dahinter mit einem Stock zu markieren, damit der bewirtschaftende Landwirt die Nester leichter umfahren konnte. Leider verschlechterten sich die Bruterfolge in den Jahren darauf weiter, sodass seit ca. 3 Jahren neben den Kiesgruben nur noch vereinzelte Durchzügler zu beobachten sind.

 

Mittlerweile betreue ich seit 2022 dieses Gebiet sowie einige Ackerflächen in Untereschlbach (Gemarkung Alzgern) im Rahmen des Projekts „Netzwerke für den Kiebitz“, das von den Landschaftspflegeverbänden Altötting, Rosenheim und Traunstein im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde, um dem anhaltenden Negativtrend der Kiebitzbestände entgegenzuwirken.

 

 

Bei Fragen zum Projekt, Anregungen sowie Kiebitzsichtungen melden Sie sich gerne beim Ansprechpartner des Projektes für den Landkreis Altötting, Simon Stöhr (simon.stoehr@lpv-altötting) oder bei mir (Markus.Brindl@LRA-aoe.de).