Volkstümliche Namen
Der Name des Vogels ist in den Mundarten in zahlreichen Lautvarianten verbreitet und ist meist eine lautmalerische Umschreibung seines Rufes. Im bayerischen Raum wird der Vogel 'Geubitz' oder auch 'Geibitz' bezeichnet.
Bestand in Bayern
Weit verbreitet in Feuchtwiesen, Sümpfen, an Gewässerrändern und auf Feldern. Der Kiebitz ist in Bayern stark gefährdet und steht auf der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Sein Bestand beträgt etwa 6.000-9500 Brutpaare in Bayern, Trend abnnehmend.
Gefährdung und Schutz
Verliert durch die moderne Intensivlandwirtschaft immer mehr Lebensräume und erleidet dadurch immer schmälere Bruterfolge.
Aussehen
Der Kiebitz besitzt einen schwarzen Federschopf, eine dunkle und metallgrün-violette Oberseite, sowie eine helle Unterseite.
Alter
Einzelne Exemplare werden bis zu 25 Jahren alt. In der Regel werden Kiebitze älter als die meisten anderen Vogelarten.
Vorkommen im Sommer und Winter
Die Winterwanderung beginnt relativ spät und führt den Kiebitz nach West- und Südeuropa, sowie nach Nordafrika. Nur wenigen Kiebitzen gelingt die Überwinterung in Mitteleuropa.
Systematik
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes), Familie: Regenpfeifer (Charadriidae), Gattung: Kiebitze (Vanellus), Art: Kiebitz (Vanellus vanellus)
Liebe Naturbegeisterte,
es ist entschieden: Bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2023 ist das Braunkehlchen an die Spitze geflattert.
Bereits 1987 trug das Braunkehlchen den Titel. Damals wie heute gilt leider, dass der Bestand des Wiesenbrüters seit Jahrzehnten zurückgeht. Die sich nach wie vor ausdehnende und intensivierende Landwirtschaft bedroht seine bevorzugten Lebens- und Bruträume. Der Einsatz von Pestiziden entzieht ihm die Nahrungsgrundlage, denn mit den Ackergiften verschwinden immer mehr Insekten, Spinnen und andere Kleinlebewesen. Umso wichtiger ist der naturverträgliche Umbau der Landwirtschaft. Die Wiesen- und Weidewirtschaft muss naturschonender gestaltet, brachliegende Flächen gefördert, Feuchtwiesen geschützt und Ackerränder wie Altgrasstreifen begünstigt werden.
LBV Foto Archiv: Markus Glässel
Die wichtigsten Fakten:
Größe: 12-14 cm
Erkennungsmerkmale
Oberseite kontrastreich braunfleckig, markanter heller Überaugenstreif, dunkle Wangen, Brust orangebraun; Weibchen im Allgemeinen heller
Nahrung
Insekten, Spinnentiere, kleine Schnecken und Würmer; im Herbst auch Samen und Beeren
Verbreitung
Brutvogel von Europa bis Westasien, Überwinterungsgebiete im subtropischen Afrika
Lebensraum
Brutvogel in offenen Kulturlandschaften mit extensiv genutztem, mäßig feuchtem Grünland, strukturreichen Brachen und Gewässerrandstreifen.
Lebensweise
Im April kehrt das Braunkehlchen aus seinen Überwinterungsgebieten südlich der Sahara in seine europäischen Brutgebiete zurück. Hier baut es sein verstecktes Nest am Boden. Nach der Brutzeit
beginnt ab Mitte August der Rückzug nach Afrika.
Besonderheiten
Braunkehlchen benötigen höhere Strukturen, wie z.B. Hochstaudengewächse oder Zaunpfähle und erhöhen die Attraktivität eines Lebensraumes. Sie sind wichtig für Jagd, Reviergesang und Nestanflug.
LBV Foto Archiv: Gunter Zieger, Heinz Tuschl
Braunkehlchen - Mit Vorliebe für Sitzwarten
Gut sichtbar singt das Männchen von erhöhten Sitzwarten aus, um ein Weibchen anzulocken oder Jagd auf Insekten zu machen. Als Warten können festere Pflanzenstängel, niedrige Büsche und Bäume, Stromleitungen oder Weidezäune dienen. Ihr Vorhandensein ist bei der Auswahl eines Brutreviers für das Braunkehlchen von großer Bedeutung.
Erst Ende April kehrt das Braunkehlchen nach langem Flug aus seinem Überwinterungsgebiet südlich der Sahara zu uns zurück und tritt bereits ab Mitte August wieder den Rückflug an. Die Zeit zum Brüten ist knapp, daher haben Braunkehlchen nur eine Jahresbrut (Brutzeit: Mai-August). Mit einer Lebenserwartung von durchschnittlich zwei Jahren ist eine erfolgreiche Brut bedeutend für den Fortbestand der Art!
Zur Brutzeit besiedelt das selten gewordene Vögelchen daher gern feuchtere Flächen mit mehrjährigem Pflanzenbestand und Krautstängeln, wie man sie beispielsweise entlang von Bächen und Gräben findet. Hier baut es sein Nest unter einem Grasbüschel am Boden versteckt. Die angrenzenden mageren, blütenreichen Wiesen bieten ein reichhaltiges Insektenangebot und dienen zur Nahrungssuche.
Einst war das Braunkehlchen eine weit verbreitete Vogelart. Heute ist es jedoch in Bayern vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1)! Die Gründe für die Bestandseinbrüche sind vielfältig, können jedoch größtenteils auf Veränderung des Lebensraumes zurückgeführt werden: Grünlandumbruch, Entwässerung, Aufforstung und Verbuschung. Mahd während der Brutzeit bedroht das Gelege und somit den Bruterfolg des Bodenbrüters.
Durch häufige Grabenräumung und Mahd von Saumstrukturen geht der für das Braukehlchen wichtige Strukturreichtum der Kulturlandschaft verloren. Der Einsatz von Bioziden und der Rückgang der Biodiversität tragen zur Abnahme des Nahrungsangebots bei.
Hinzu kommen natürliche Verlustursachen durch Überschwemmungen und Fressfeinde. Aber auch Störungen durch Freizeitnutzung, freilaufende Hunde oder Bejagung während des Zuges tragen zum Rückgang der Braunkehlchen-
Populationen bei.
Das Rotkehlchen
ERITHACUS RUBECULA
Schon zum zweiten Mal ist das Rotkehlchen zum „Vogel des Jahres“ gewählt worden.
Als einer unserer häufigsten Singvögel ist das Rotkehlchen als absoluter Sympathieträger prädestiniert für den Titel „Vogel des Jahres“, um Schritte zum dauerhaften Schutz und zur nachhaltigen Verbesserung von seinen Lebensräumen einzuleiten.
Kennzeichen:
Hauptmerkmal des kleinen, rundlichen Rotkehlchens (rund 14 Zentimeter groß und 15 bis 18 Gramm schwer) ist die orangerote Färbung von Stirn-, Zügel- und Augengegend bis zur unteren Brust. Sein Bauch ist weiß gefärbt, die Flanken grau-beige. Oberseite und Schwanz sind dunkel-olivbraun.
Stimme:
Trotz seiner bescheidenen Größe ist das Rotkehlchen recht stimmgewaltig. Der Reviergesang aus relativ langen und variablen Strophen wird wegen seiner Klangstruktur als „perlend“ und wegen seiner emotionalen Wirkung auf uns Menschen oft als „wehmütig“ bezeichnet. Typischer Warnruf ist ein kräftiges, schnell wiederholtes „Tixen“, bei Luftfeinden dagegen ein gedehntes „sieh“.
Nahrung:
Zur Brutzeit vertilgt das Rotkehlchen überwiegend Insekten und deren Laren, insbesondere Käfer, Zweiflügler, Netzflügler, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, Ameisen und Blattläuse. Im Sommer und Herbst erweitert es sein Nahrungsspektrum mit Beeren und Früchten von Schneeball, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Faulbaum, Efeu und anderen Sträuchern.
Foto 1: Jochen Fünfstück; Foto 2: Heinz Tuschl; Foto 3: Markus Glässel
Lebensraum:
Das Rotkehlchen brütet in Wäldern, Gebüschen, Hecken, Parks, Gärten und Friedhöfen. Es bevorzugt unterholzreiche Wälder, besonders in der Nähe von Gewässern oder an feuchten Standorten.
Fortpflanzung:
Die Balz und Paarbildung beginnt schon im Dezember - bei denjenigen Vögeln, die in südlicheren Gefilden überwintert haben, jedoch erst nach ihrer Rückkehr an die Brutplätze. Der Neststand ist außerordentlich variabel, wobei Bodennester zwischen Wurzeln, unter Baumstämmen, in Erdlöchern oder im Gras favorisiert werden. Auch niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen werden öfters angenommen. Die Brutzeit beginnt Anfang April und endet im Juli. Das Gelege umfasst drei bis sieben gelbliche Eier mit zahlreichen rotbraunen Punkten und Linien. Nach 12 bis 15 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie verlassen das Nest nach 13 bis 15 Tagen. Zwei Bruten pro Jahr sind keine Seltenheit.
Bestand:
Der Bestand in Deutschland wird auf
etwa 2,5 bis 4 Millionen Brutpaare, die Siedlungsdichte auf 0,7 Brutpaare pro zehn Hektar geschätzt. Damit gehört das Rotkehlchen zu unseren häufigsten Brutvögeln.
Gefährdung:
Derzeit gilt der Rotkehlchenbestand als weitgehend stabil. Überregional feststellbare, langfristige Abnahmen entstehen in Mitteleuropa vor allem infolge von Ausräumung der offenen Landschaft
durch die Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigung und zunehmende Verbauung. In Südeuropa fallen jährlich noch immer Tausende von Rotkehlchen der Jagd zum Opfer.
Vorschläge zum Schutz:
Trotz der hohen und weitgehend stabilen Bestandszahlen, kann das Rotkehlchen von folgenden Schutzmaßnahmen profitieren: Wiederherstellung eines reich strukturierten, gehölz- und heckenreichen Kulturlandes und Belassung von Falllaub und Unterholz in Wirtschaftswäldern. Zudem könnte die Ansiedlung in Gartenstädten und Parks durch naturnähere Gestaltung und Nisthilfen verstärkt werden.
Wer dem Rotkehlchen helfen will, kann dies auf vielfache Weise tun; im eigenen Garten oder Kleingarten sollten möglichst nur heimische Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt werden, damit die Rotkehlchen und andere Piepmätze ausreichend Nahrung und Deckung finden. Besonders gut geeignet sind ein paar ‚wilde Ecken‘, zum Beispiel aus Reisighaufen, locker aufgeschichtet, und gern auch von Stauden oder Wildkräutern umstanden. Denn dann folgen auch Insekten – das Büffet für die Rotkehlchen ist so reichlich gedeckt.
Wer dem Rotkehlchen einen Nistkasten anbieten möchte, sollte auf eine so genannte Halbhöhle zurückgreifen, diese kann man auch sehr einfach selber anfertigen.
Foto 1: Heinz Tuschl; Foto 2: Ingo Zahlheimer; Foto 3: Julia Wittmann
Die Turteltaube ist eine Vogelart aus der Familie der Tauben. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile der westlichen und zentralen Paläarktis und reicht vom nördlichen Afrika über die iberische Halbinsel und Großbritannien nach Osten. Auch im Nahen- und Mittleren Osten bis in die Mongolei ist die Turteltaube anzutreffen. Doch in den letzten 25 Jahren ist der Bestand um 62 Prozent zurückgegangen und vielerorts ist die Taube nicht mehr anzutreffen. Ihr Bestandsrückgang ist auf die veränderte Landwirtschaft und auf den Rückgang der Erdraucharten zurückzuführen. Die Erdraucharten spielen bei der Ernährung eine große Rolle und auch diese Arten gehen massiv zurück. Auch der Abschuss der Tauben, insbesondere im Mittelmeerraum während der Zugzeiten, tragen zum Verschwinden der wunderschönen Art bei.
Turteltauben gelten aus Glücks- und Liebessymbol. Deshalb nennt man zwei frisch verliebte Menschen auch Turteltauben.
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Das Areal der Art erstreckt sich von Nordafrika, West- und Mitteleuropa in der Waldsteppenzone bis zum Baikalsee. -- In Bayern brütet Streptopelia t. turtur (Linnaeus 1758).
Die Turteltaube ist in Bayern regional verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Kartierungszeitraum 1996-99 verkleinert. Schwerpunkte liegen in den Mainfränkischen Platten, im Fränkischen Keuper-Lias-Land), im Obermainisch-Oberpfälzer Hügelland, in Teilen der Frankenalb sowie entlang der Donauniederung und im nördlichen Teil des Niederbayerischen Hügellandes. In Nordostbayern liegen größere Vorkommen im Einzugsgebiet der Naab und ihrer Nebenflüsse und - vom allgemeinen Klimabild abweichend - im wesentlich kühleren Oberpfälzer Wald (hier Zusammenhang mit Vorkommen im angrenzenden Tschechien). Weitgehend unbesiedelt sind die Alpen mit dem Voralpinen Hügel- und Moorland und den südlichen Schotterplatten, der Bayerische Wald, Fichtelgebirge und Frankenwald und des Spessarts.
Die aktuelle Bestandsschätzung liegt weit unter den Angaben aus dem Zeitraum 1996-99. Auch wenn aufgrund methodischer Probleme eine Veränderung nicht quantifiziert werden kann, deutet alles auf einen starken negativen Bestandstrend auch in Bayern hin.
Brutbestand BY: 2300-3700 Paare.
Quelle: lfu Bayern
Foto: LBV Archiv Zdenek Tunka
Zum zweiten Mal ist die Feldlerche zum Vogel des Jahres ausgerufen worden. Schon 1998 hatte die Feldlerche die Ehre als Vogel des Jahres gekürt zu werden. Inzwischen sind 20 Jahre vergangen und mehr als jede vierte Feldlerche ist aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden.
Mit ihrem Gesang von der Morgendämmerung bis zum Abend läutet die Feldlerche alljährlich den Frühling ein. Doch über den Feldern ist es stumm geworden, deshalb steht der Jahresvogel stellvertretend für alle Feldvögel wie z. B.: Kiebitz und Rebhuhn anklagend für die katastrophale Landwirtschaftspolitik in Berlin und Brüssel. Die ehemals häufige Feldlerche steht inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschlands, in Bayern gilt sie sogar schon als gefährdet („Rote Liste“ 3). Weitere Gefährdungsursachen sind Versiegelung der Landschaft, gesteigerter Einsatz von Umweltchemikalien, wie auch die direkte Bejagung in den südlichen Ländern. Auch die Insektennahrung ist zurückgegangen, nach neuesten Daten um mehr als 75 Prozent seit 1989.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Landesgeschäftsstelle des LBV.
Rote Liste Bayern: | gefährdet |
Rote Liste Deutschland: | gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | in Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht |
Erhaltungszustand Alpin: | in Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht |
Fotos: Zdenek Tunka